Lastverschiebung als Chance für Gewerbe-Immobilien

Geschrieben von Manuel Schmidt | Aug 26, 2025 9:04:30 AM

In Zeiten stark schwankender Strompreise wird Flexibilitätsmanagement für Gewerbeimmobilien und Logistikzentren immer wichtiger. Diese Objekte verfügen über zahlreiche Energieverbraucher wie Beleuchtung, Heiz- und Kühlsysteme oder Ladeinfrastruktur, deren Strombedarf flexibel gesteuert werden kann. Durch das gezielte Verschieben von Lasten lässt sich der Energieverbrauch an die aktuellen Preise anpassen – das senkt die Kosten und entlastet das Stromnetz. Im Folgenden zeigen wir, wie Unternehmen von einer systematischen Flexibilitätsstrategie profitieren und welche Rolle die Lastverschiebung in der Praxis spielt.


Dynamische Strompreise und Flexibilitätsstrategie setzen Unternehmen unter Zugzwang

Die Energiekosten für Gewerbeimmobilien schwanken heute deutlich stärker als früher. Durch die zunehmende Integration erneuerbarer Energien auf dem Strommarkt entstehen immer größere Preisunterschiede innerhalb eines Tages. Unternehmen stehen daher unter Druck, ihre Stromnachfrage intelligenter zu steuern, um Kosten zu vermeiden und vom Markt zu profitieren.

Flexibilitätsmanagement wird so zur Schlüsselstrategie: Die Fähigkeit, Lasten zeitlich zu verschieben oder zu reduzieren, ist für viele Unternehmen ein wichtiger Hebel, um die Energiekosten zu senken und gleichzeitig zur Netzstabilität beizutragen.

 

Typische Energieverbraucher bei Gewerbeimmobilien

Gewerbeimmobilien und Logistikzentren verfügen über vielfältige Energieverbraucher, die sich besonders gut für ein flexibles Lastmanagement eignen. Entscheidend ist, dass der Energieverbrauch gezielt gesteuert werden kann. Also dass Lasten zeitlich verschoben, gedrosselt oder vorgezogen werden können, ohne den Betriebsablauf zu beeinträchtigen.

Typische Verbraucher sind:

  • Beleuchtung und Klimatisierung:
    Smarte Steuerungen passen die Beleuchtung an Nutzungsspitzen an, während Klimatisierungssysteme mit Pufferspeichern und adaptiven Regelungen flexibel betrieben werden können.
  • Lüftungsanlagen und Heizsysteme:
    Die Lüftung wird bedarfsgerecht reguliert, und Heizsysteme nutzen Energie in günstigen Zeitfenstern, um Lastspitzen zu vermeiden.
  • Aufzüge und Fördertechnik:
    Start- und Betriebszeiten können so gesteuert werden, dass Lasten gleichmäßiger verteilt sind.
  • Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge:
    Ladezeiten werden bevorzugt in günstige Strompreis-Phasen verschoben, was Kosten spart und das Stromnetz entlastet.
  • IT- und Serverräume:
    Nicht-kritische Prozesse, z. B. Backups oder Datenverarbeitung, lassen sich gezielt in Zeiten mit niedrigeren Strompreisen legen.


Wie iwell Unternehmen bei der Flexibilitätsanalyse und Lastmanagement unterstützt

iwell begleitet Unternehmen von Anfang an dabei, ihre Lastprofile zu analysieren und Potenziale zur Flexibilitätssteigerung zu entdecken. Mit datenbasierten Analysen und moderner Software ermitteln wir, welche Lasten wann verschoben werden können.

So entsteht eine individuelle Strategie, die optimal auf Betriebsabläufe und technische Möglichkeiten abgestimmt ist.

Dabei achten wir nicht nur auf Einsparungen, sondern auch auf Betriebssicherheit und Nutzerkomfort. So gelingt eine praktische und nachhaltige Umsetzung.

Ein Praxisbeispiel für zukunftsfähiges Flexibilitätsmanagement in Dorsten (NRW)


Am ”The Levi Strauss & Co. Distribution Center“ in Dorsten (Nordrhein-Westfalen) lag der Fokus darauf, die Netzabhängigkeit drastisch zu reduzieren und ein “Positive Footprint Warehouse” zu gestalten, das energieeffizient und zukunftssicher ist. 

In enger Zusammenarbeit mit Sunrock,  Europas führendem Entwickler für Solardächer und integrierten Lösungen für saubere Energie, und Delta Development, einem Immobilienentwickler mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Logistikgebäude, wurde für ein großes Distributionszentrum, das mit einer 3,5-Megawatt-peak-Solaranlage auf dem Dach ausgestattet ist, eine 1-Megawattstunden-Batterie nebenan implementiert. Delta Development und Sunrock verfolgten dabei das ehrgeizige Ziel, ein einzigartiges Gebäude zu schaffen, das dank modernem Energiemanagement nachhaltige Energieeffizienz und erhöhte Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz erreicht.

Technische Umsetzung

 

Das Gebäude basiert auf der Cradle-to-Cradle-Philosophie, einem nachhaltigen Konzept, das auf geschlossene Materialkreisläufe setzt und Abfälle vermeidet.

Das 1.000-kWh-Batteriespeichersystem von iwell speichert überschüssigen Strom, während das ebenfalls von iwell bereitgestellte Energiemanagementsystem (EMS) die Energieflüsse in Echtzeit steuert.

So wird die Netzabhängigkeit deutlich reduziert, der Betrieb mit sauberer Energie versorgt und die Energieeffizienz maximiert.

Wirtschaftliche Betrachtung und Mehrwert


Dank der großen Solaranlage und dem Batteriespeicher bezieht das Distributionszentrum deutlich weniger Strom aus dem Netz. Das spart Kosten und macht das Gebäude unabhängiger von Preisschwankungen.

Überschüssiger Solarstrom wird gespeichert und genau dann genutzt, wenn der Strom am teuersten ist. Das macht das “Positive Footprint Warehouse” nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv.

Das Projekt erfüllt zudem wichtige Nachhaltigkeits- und ESG-Kriterien – ein echtes Zukunftsmodell für Gewerbeimmobilien und Logistikzentren.

 

Der Schlüssel zum Erfolg: intelligente Kombination aus Messung, Steuerung und Flexibilität

Das Lastmanagement des Distributionszentrums basiert auf drei ineinandergreifenden Elementen:

  • Smart Metering: Echtzeitdaten zu Stromverbrauch und Lastverteilung ermöglichen die Optimierung.
  • Energiemanagementsystem (EMS): Automatisierte Steuerung basierend auf Betriebsanforderungen und Strompreisen.
  • Flexible Steuerungseinheiten: Anpassung von Zeitplänen ohne Störung des Betriebs.

Ein zentraler Vorteil ist die Kombination aus Photovoltaik und Batteriespeicher, der Lastspitzen entlastet und überschüssigen Solarstrom speichert. So entstehen nachhaltige Einsparungen und mehr Unabhängigkeit.

 

Vergleich: Mit oder ohne Speicher – was bringt der Unterschied?

Auch ohne Batteriespeicher lassen sich durch Smart Metering und intelligente Steuerung Lastspitzen verschieben und Kosten senken.
Im Fall des Dorstener Distributionszentrums zeigt sich jedoch, dass das Batteriesystem

  • mehr Eigenverbrauch ermöglicht,
  • die Netzstabilität verbessert und
  • die Kosteneffizienz weiter erhöht.

Das Ergebnis ist ein hochflexibles Energiemanagement – ein Vorzeigeprojekt und Blaupause für künftige Gewerbeimmobilien.


Ergebnisse und weiteres Einsparpotenzial durch Lastverschiebung bei Gewerbeimmobilien

Projekte wie das von Sunrock und Delta Development zeigen: Lastverschiebung bringt heute schon klare wirtschaftliche und ökologische Vorteile. Auch andere Gewerbeimmobilien wie Lagerhallen, Kühlhäuser oder Büros haben ungenutzte Potenziale. Viele Systeme laufen standardisiert, statt flexibel auf Preise und Netzlast zu reagieren.

Erfahrungswerte zeigen Einsparpotenziale von 10 bis 20 %. Die Digitalisierung schafft zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten. Investitionen in smarte Steuerungssysteme amortisieren sich oft innerhalb von Monaten bis wenigen Jahren. Förderungen (z. B. KfW, BAFA) können den ROI sogar noch deutlich verbessern.

So wird die Lastverschiebung zu einem strategischen Hebel für Unternehmen, die Kosten senken und nachhaltiger wirtschaften wollen.


Fazit: Lastverschiebung als Chance für Gewerbeimmobilien

Für Betreiber von Gewerbeimmobilien eröffnet gezieltes Lastmanagement neue Möglichkeiten: Betriebskosten senken, Netzabhängigkeit reduzieren und ESG-Vorgaben erfüllen. Und das alles mit überschaubarem Aufwand. Digitale Steuerungssysteme machen es heute einfach, den Energieverbrauch flexibel an Strompreise anzupassen, ohne Prozesse zu stören. 

Wer diese Chance nutzt, macht seine Immobilie fit für die Zukunft, wirtschaftlich und nachhaltig.

iwell begleitet Unternehmen auf diesem Weg mit maßgeschneiderten Lösungen für Lastmanagement, Flexibilitätsanalyse und intelligente Energieoptimierung. Der Markt verändert sich schnell. Der beste Zeitpunkt, die Vorteile der Lastverschiebung zu nutzen, ist jetzt.